Arbeit & Wirtschaft

Wirtschaftliche Frühgeschichte

Wie im Rest Europas, war auch in der Region Vorderland-Feldkirch die Landwirtschaft zunächst der vorherrschende Wirtschaftszweig. Bis ins Spätmittelalter (ca. 1250-1500) stand jedoch nicht die Erzielung wirtschaftlichen Gewinns im Vordergrund, sondern die Selbstversorgung bzw. die Bezahlung von Steuern (Zehent) an die Grundherren.

Erst in der frühen Neuzeit wurden die überschüssigen Waren zum Verkauf freigegeben. Die Organisation der wirtschaftlichen Tätigkeiten fand in den Zünften statt. Die Befreiung vom Zunftzwang für die Weber und Tuchmacher durch Maria Theresia im Jahr 1764 war der Startschuss für das Entstehen von kleinen Textilbetrieben, die in Heimarbeit webten, stickten und spannen. Durch die daraus erzielten Gewinne konnten Konsumgüter gekauft werden sowie betriebliche Verbesserungen vorgenommen werden.

Den Strukturwandel überstanden

Nachdem die Landwirtschaft als bedeutendster Wirtschaftszweig im gesamten Rheintal mit der industriellen Revolution bis Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr der Textilindustrie wich, änderte sich natürlich auch in der Region Vorderland-Feldkirch die wirtschaftliche Struktur. Bedeutende Zeugnisse der frühen Textilindustrie sind beispielsweise der heutige Gewerbepark in Rankweil oder das Feldkircher Ganahl-Areal. Bis in die 1980er Jahre war die Textilindustrie die wichtigste Wirtschaftssparte.

Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen in Österreich konnte das gesamte Rheintal den, ab den 1970er Jahren einsetzenden, Strukturwandel gut überstehen. Es entwickelte sich eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur vorwiegend aus Klein- und Mittelbetrieben, die speziell im Metall- und Elektrotechnikbereich international Führungspositionen einnehmen.

Viele Kleine – Wenig Große

2014 zählt die Region Vorderland-Feldkirch 4.411 Betriebsstätten, wovon 4.153 Betriebe weniger als 20 Beschäftigte haben. Insgesamt arbeiten über 25.000 der knapp 27.000 unselbstständig Beschäftigten in solchen Kleinbetrieben, was ihre Wichtigkeit für den regionalen Arbeitsmarkt hervorstreicht.  Zusammen mit den Selbstständigen zählt die Region knapp 30.000 Beschäftigte. Neben der Vielzahl an kleinen Betrieben sind auch 219 mittlere Betriebe sowie 39 große Betriebe mit jeweils über 100 unselbstständig Beschäftigten in der Region angesiedelt.

Bemerkenswert ist auch die außerordentlich hohe Pendlerquote: Rund zwei Drittel der Erwerbstätigen pendeln zur Arbeit – die Hälfte davon in eine andere Gemeinde innerhalb der Region.

Ein guter Mix

Im Vergleich der Wirtschaftsbranchen ist die Industrie mit knapp 6.000 Beschäftigten die größte Arbeitgeberin in der Region. Durch den ausgewogenen Branchen-Mix spielen auch andere Wirtschaftszweige eine wichtige Rolle, etwa die Handelsbranche mit über 4.500 Beschäftigten oder auch der Schul- und Gesundheitsbereich mit jeweils über 2.500 Beschäftigten.

Diese Zahlen verdeutlichen auch die wichtige sozio-ökonomische Funktion der Region im Bildungs- und Gesundheitsbereich, mit zwei Landeskrankenhäusern sowie zahlreichen überregional relevanten Bildungseinrichtungen, wie die Pädagogische Hochschule in Feldkirch oder die HTL in Rankweil.