Entsiegeln lohnt sich: Mehr Platz für Wurzeln, Wasser & Wohlbefinden in der Regio
Mit Schaufeln und Minibagger wurde durch den Verein Bodenfreiheit in Kooperation mit dem Bauhof der Gemeinde Klaus, dem ground:breaking-Projekt der CIPRA und der KLAR! Region Vorderland-Feldkirch in Klaus eine Asphaltfläche rund um einen Straßenbaum geöffnet. Was auf den ersten Blick nach wenig aussieht, hat spürbare Wirkung: Der Boden kann wieder atmen, Regen versickert vor Ort und der Baum gewinnt den Lebensraum zurück, den er braucht.
Warum das zählt? Versiegelte Flächen heizen sich im Sommer stark auf, lassen kaum Regen in den Untergrund und stressen Bäume, deren Wurzelraum durch den Belag eingeengt und vom Wasser abgeschnitten wird. Mit der Entsiegelung nehmen wir diesen Druck heraus. Das Niederschlagswasser bleibt vor Ort, versorgt den Baum, kühlt durch Verdunstung die Umgebung und entlastet die Kanalisation – besonders bei Starkregen.
Vorteile – auch bei kleinen Flächen:
• Wasserhaushalt & Überflutungsschutz: Mehr Versickerung, weniger Oberflächenabfluss – Kanallasten werden reduziert.
• Kühlere Umgebung: Der Boden verdunstet Wasser, der Baum spendet Schatten – Die Umgebung fühlt sich kühler an.
• Gesündere Bäume, mehr Standfestigkeit: Sauerstoff, Wasser und Platz im Wurzelraum stärken Vitalität und Lebensdauer.
• Biodiversität im Kleinen: Offener Boden bietet Lebensraum für Insekten und Bodenorganismen
• Mehr Lebensqualität & ein schöneres Ortsbild: Offene, begrünte Baumscheiben machen den Straßenraum attraktiver.
Ebenso wichtig wie das Aufreißen ist das Nicht-Versiegeln: Was gar nicht erst zu ist, muss später nicht teuer geöffnet werden. Wo es möglich ist, setzen wir zum Beispiel auf durchlässige Wege/Einfahrten (Kies oder Pflaster mit Fugen), feste Kiesdecken ohne Asphalt, Rasengittersteine (Waben mit Erde/Gras), große offene Erdflächen rund um Bäume und kleine Mulden/Kiesbeeten, in denen Regenwasser versickern kann. Jede nicht versiegelte Fläche stärkt das lokale Wassermanagement und erhöht die Klimaresilienz unserer Orte.
BODAguat-Wettbewerb Umsetzungen
Und weil kleine Schritte groß rauskommen: Aus dem „BODAguat“-Wettbewerb im Juni wurden über den Sommer die zwei Gewinnerprojekte umgesetzt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen – und sie zeigen vor allem: Klimaanpassung beginnt vor der Haustür. Wer Einfahrten, Stellplätze oder Randstreifen auflockert, auf wasserdurchlässige Beläge umstellt oder ein kleines Beet statt Asphalt anlegt, schafft Versickerung genau dort, wo der Regen fällt. So entstehen mit wenig Aufwand kühlere, freundlichere Ecken in unseren Siedlungen. Wir freuen uns über die gelungenen Beispiele und danken den Preisträger:innen – gute Vorbilder, die Schule machen.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „KLAR!“
durchgeführt.
