Landwirtschaft im „Garten Vorarlbergs“

Der Garten Vorarlbergs

Die Region Vorderland-Feldkirch ist schon seit jeher eine der bedeutendsten Wirtschaftsregionen in Vorarlberg. Lange Zeit spielte die Landwirtschaft die wichtigste Rolle in der regionalen Wirtschaftsstruktur. Die Entwicklung der Landwirtschaft wurde durch die klimatischen Verhältnisse und die sehr fruchtbaren Böden, mit den höchsten Ertragswerten Vorarlbergs, begünstigt. 

Durch die außerordentlich hohe Fruchtbarkeit und die landwirtschaftliche Vielfalt erhielt die Region den Beinamen „Garten Vorarlbergs“. Die traditionellen Anbauprodukte in der Region waren früher vor allem Getreide sowie Flachs und Hanf, womit Textilien für den Haushaltsgebrauch hergestellt wurden. Wein war zunächst vor allem das Getränk des Adels und Klerus und wurde unter anderem auch von den Grafen Montfort gefördert. Durch die günstige Klimaperiode im Mittelalter wurde der Wein mehr und mehr zum Volksgetränk. Erst durch billigere Importe und das kälter werdende Klima im 19. Jahrhundert ging der Weinbau stark zurück. Noch im 18. Jahrhundert bestanden alleine in Rankweil rund 33 Hektar Weingärten.

Die Rolle der Klöster

Die Rolle der Klöster ist auch im landwirtschaftlichen Bereich von großer Bedeutung. Neben ihren religiösen und wissenschaftlichen Tätigkeiten beschäftigten sich die Mönche mit dem Obstbau, der Imkerei, der Käserei, dem Weinbau, der Bierbrauerei sowie dem Gemüseanbau. Sie waren auch federführend bei der Entwicklung der Dreifelderwirtschaft: In einem dreijährigen Turnus wurde zwischen Winterfrucht (Vesen, eine Kreuzung zwischen Dinkel und Emmer), Sommerfrucht (Weizen, Gerste, Roggen, usw.) und der Brache abgewechselt, die der Viehweide diente.

Die Kulturlandschaft und ihre Veränderungen

In der Region Vorderland-Feldkirch findet sich ein großes Spektrum unterschiedlicher  Kulturlandschaftstypen, die durch verschiedene Bewirtschaftungsformen geprägt wurden:

Die Alpwirtschaft kann bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgt werden und wurde durch die im 14. Jahrhundert eingetroffenen Walser weiterentwickelt. Im Tal sind vor allem die Streuobstwiesen ein charakteristisches Merkmal. Im Ackerbau gab seit Ende des 17. Jahrhunderts große Veränderungen: Mais und Kartoffeln wurden eingeführt und damit die Dreifelderwirtschaft zunehmend aufgegeben. Durch die Maschinisierung und die Globalisierung des 20. Jahrhunderts fand ein tiefgreifender Strukturwandel statt.

Landwirtschaft im 21. Jahrhundert

Dennoch sind auch im 21. Jahrhundert die landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsformen in der Region sehr vielfältig:
Der Weinbau wurde in einigen Lagen wieder aufgenommen, wobei Röthis die einzige Gemeinde ist, in der seit über 1000 Jahren durchgehend Wein angebaut wird. Speziell in den Berggemeinden wird nach wie vor Vieh-  und Alpwirtschaft betrieben – teilweise noch in Form der traditionellen Dreistufenwirtschaft. Das Obst der landschaftsprägenden Streuobstwiesen wird zu Most oder Schnaps veredelt: Heiß begehrt sind beispielsweise die „Fraxner Kriasi“ und der daraus gewonnene Brand. Viele regionale Spezialitäten sind saisonal über den Regionalmarkt Vorderland erhältlich.