Zur Bezeichnung & Abgrenzung der Region Vorderland-Feldkirch
Was ist eine Region?
Wie schwierig eine genaue Abgrenzung einer Region nach historischen Maßstäben sein kann, wird anhand der Region Vorderland-Feldkirch relativ deutlich. Bis heute ist es nicht zweifelsfrei gelungen eine einheitliche Definition zu finden, da der Begriff „Vorderland“ über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Änderungen erfahren hat.
Auch in der heutigen Zeit werden neue Regionsbezeichnungen konstruiert bzw. „erfunden“. Oft werden historisch gewachsenen Begriffen neue Dimensionen hinzugefügt: einerseits um verschiedenen regionalen Zweckgemeinschaften einen prägnanten Namen zu verleihen und andererseits um die Bildung von regionalen Identitäten zu unterstützen.
Das Gericht Rankweil-Sulz
Über das erstmalige Auftreten des Begriffs „Vorderland“ herrscht ebenso Uneinigkeit wie bei der Frage welche Gemeinden nun denn tatsächlich dem Vorderland angehören. Der wichtigste Anhaltspunkt für die Abgrenzung des Vorderlandes ist der Wirkungsbereich des ehemaligen Land- bzw. Doppelgerichts Rankweil-Sulz. Die Bezeichnung Doppelgericht hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass es zwar zwei Gerichtsstandorte gab, aber nur einen Landammann, der von mindestens sieben Urteilssprechern unterstützt wurde. Der Einzugsbereich des Landgerichts erstreckte sich von Tisis bis Altach, und von Meiningen bis Laterns.
Die Stadt Feldkirch war als Herrschaftssitz eine Enklave, die vom Wirkungsbereich des Landgerichts ausgenommen war.
Zur Herkunft der Bezeichnung „Vorderland“
Die Herkunft des Namens „Vorderland“ stammt, gemäß dem ehemaligen Landesarchivar Dr. Benedikt Bilgeri, von der Bezeichnung für den vorderen Teil des „Landes“, nämlich des früheren Drusianatales bzw. heutigen Walgaus ab und wurde bereits 1412 erwähnt. Allerdings sind auch diese Angaben nicht einwandfrei überprüfbar, da Bilgeri keine Urkunden oder sonstigen Quellen angibt. Wie auch das Gericht Rankweil-Sulz wird auch von Bilgeri der Bereich von Göfis und der Liechtensteiner Grenze bis Altach als Vorderland bezeichnet, allerdings ohne Nennung der Hanggemeinden.
Alternativ könnte der Name auch als Bezeichnung für die vorderen Stände der Stadt Feldkirch entstanden sein.
Neue Regionalitäten in Gegenwart und Zukunft
Heute werden die Gemeinden der Region „amKumma“ nicht mehr zum Vorderland gezählt. Im Jahr 1978 wurde der Begriff Vorderland als gemeinsame Identifikation für die regionale Zusammenarbeit von 12 Gemeinden aufgegriffen. 2010 trat die Stadt Feldkirch dieser Regionalentwicklungsgemeinschaft bei, die seitdem den Namen Region Vorderland-Feldkirch trägt: eine Region, die sich durch gemeindeübergreifende Zusammenarbeit und Regionalentwicklungsprojekte den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellt.